Mauke / Fesselekzem bei Pferden
Mauke ist eine schmerzhafte, entzündliche Hauterkrankung des Pferdes. Sie tritt meist im Bereich der Fesselbeuge auf und wird daher in der Tiermedizin auch als „Fesselekzem“ bezeichnet. Durch eine gestörte Hautbarriere können unerwünschte Bakterien eindringen, sich vermehren und die Haut irritieren. Die Ursachen für die geminderte Schutzfunktion der Haut und die Entstehung der Mauke sind jedoch vielfältig.
Symptome der Mauke bei Pferden erkennen
Mauke tritt bei Pferden überwiegend im Bereich der Fesselbeuge auf. In einigen Fällen kann sie aber auch das Röhrbein betreffen (Raspe).
Die Haut ist anfangs gerötet und es entstehen schorfige Krusten oder auch ein schmieriger Belag. Es kommt zu Haarausfall im betroffenen Bereich. Die Haut verdickt sich im weiteren Verlauf sehr stark und es kann zur Bildung (unter Umständen auch eitriger) Bläschen kommen. Die Haut ist durch die Entzündung deutlich erwärmt und fühlt sich pergamentartig an. Bei fortschreitender Krankheit können Hautwucherungen auftreten.
Bei einer fortgeschrittenen Mauke kann die Entzündung der Haut so schmerzhaft sein, dass die betroffenen Pferde lahmen.
Durch die unterschiedlichen Krankheitsbilder kann man die Mauke in 3 Kategorien unterteilen:
- Trockene Mauke mit Krusten- und Schorfbildung.
- Nasse Mauke mit nässenden, übelriechenden Hautausschlägen.
- Warzige Mauke mit warzenartigen Hautveränderungen.
Ursachen für Mauke bei Pferden
Die Haut bildet einen natürlichen Schutzschild gegen äußere Umwelteinflüsse. Sie wird von zahlreichen Bakterien besiedelt, welche die sogenannte Mikroflora bilden. Solange die positiven Bakterien auf der Haut überwiegen, können diese die Haut dabei unterstützen, schädliche Keime abzuhalten. Nur eine intakte Haut mit einer positiven Bakterienflora stellt daher ein geeigneter Schutzschild dar.
Die Widerstandsfähigkeit der Haut und die natürliche Bakterienflora können durch verschiedene Faktoren geschwächt werden:
- Permanente Feuchtigkeit.
- Geschwächtes Immunsystem.
- Mangelnde oder übertriebene Pflege.
- Hygienemängel im Stall und auf der Weide.
- Schlechte Fütterung (Nährstoffmangel).
- Psychische Faktoren (Stress oder Erschöpfung).
- Mechanische Reizung der Haut, beispielsweise durch Sand (kleine Hautrisse entstehen).
Pferde mit starkem Fesselbehang, wie beispielsweise der Tinker, sind häufiger von Mauke betroffen.
Mauke ist grundlegend als bakterielle Infektion der Haut zu verstehen. Wenn die Widerstandsfähigkeit der Haut gemindert und das Gleichgewicht der Bakterien gestört ist, können sich negative Bakterien stark vermehren. Durch kleine Risse in der Haut gelangen sie in selbige hinein und rufen Hautirritationen hervor.
Besonders gefährdet für Mauke sind Pferde mit weißen Fesseln (unpigmentierter Haut) und ausgeprägtem Fesselbehang. Es entsteht ein feucht-warmes Klima in der Fesselbeuge, welches die Bakterien bevorzugen. Aus diesem Grund tritt Mauke auch überwiegend in den feucht-warmen Monaten im Herbst und Winter auf.
Bei Pferden mit langem Fesselbehang (wie Friesen, Tinker und Kaltblüter), kann dieser für die Behandlung leicht gekürzt werden. Es ist jedoch nicht zu empfehlen, den Behang komplett abzuscheren. Die Haarwurzeln in der Haut werden dadurch gereizt und ohne den Behang kann das Wasser schlechter ablaufen und sammelt sich in der Fesselbeuge.
Neben den Bakterien kann eine Mauke in einigen Fällen auch durch Milben (Fußräude) oder durch einen Hautpilz hervorgerufen werden. Umgekehrt kann eine bakteriell bedingte Mauke auch eine Sekundärinfektion mit Milben oder Hautpilz nach sich ziehen.
Unterstützung der Bakterienflora
Um die Haut bei ihrer Regeneration zu unterstützen, ist die Wiederherstellung einer positiven Bakterienflora sehr wichtig. Desinfizierende Präparate unterscheiden jedoch nicht zwischen guten und schlechten Bakterien. Alle vorhandenen Bakterien werden entfernt und die frei werdende Fläche kann nach kurzer Zeit erneut durch schlechte Bakterien besiedelt werden. Zudem besteht die Gefahr, dass die pathogenen Bakterien resistent gegenüber den desinfizierenden Präparaten werden.
Durch das Aufbringen von probiotischen Bakterien wird für eine positive Mikroflora gesorgt. Auf diese Weise wird das Risiko für Mauke reduziert. Durch den hohen Feuchtigkeitsbedarf der probiotischen Bakterien werden die betroffenen Hautpartien gleichzeitig getrocknet. Die Anwendung ist sicher und schmerzfrei.
Da das Prinzip der probiotischen Reinigung auf die selbstregulierende Wirkung der Natur setzt, entsteht kein Problem mit Resistenzbildung. Stattdessen entsteht durch die regelmäßige Anwendung eine stabile und gesunde Mikroflora. Dies reduziert das Risiko von Krankheitserregern und Hautinfektionen. Für die Anwendung ist das Ablösen der Hautkrusten nicht erforderlich.
Effektive Vorbeugung gegen Mauke
In Bezug auf die Vorbeugung einer Mauke bei Pferden, ist zunächst ein Blick auf die Haltung, Hygiene sowie auf die bedarfsgerechte Fütterung eines Pferdes zu richten. Oftmals fühlt sich der Pferdebesitzer den Gegebenheiten des Hofes hilflos ausgeliefert. Aber vielleicht lassen sich Kompromisse finden, insbesondere hinsichtlich der Boxen- und Paddockpflege. Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Vorbeugung von Mauke sind nämlich gute Haltungsbedingungen.
Durch eine unreine Einstreu ist ein Pferd der Feuchtigkeit sowie dem Kontakt zu Urin, Kot und Ammoniak für viele Stunden ausgeliefert – ideale Bedingungen für das Entstehen einer Mauke.
Regelmäßiges Misten, trockene Einstreu, saubere Ausläufe klingen vielleicht banal und sind doch wesentliche Punkte, die bei der Vorbeugung beachtet werden sollten. Viele Experten sind sich zudem einig, dass eine Matratzen-Einstreu nicht mehr zeitgemäß ist.
Trotz der Witterung möchte jeder Besitzer seinem Pferd genügend Auslauf ermöglichen. Besondere Anforderungen richten sich somit an die Offenstallhaltung, welche an die natürlichen Bedürfnisse der Pferde angepasst ist und viel Bewegung sowie soziale Kontakte der Tiere in einer Herde bietet. Nach Möglichkeit sollten die Außenflächen durch bestimmte Bodenbeläge oder Drainagen trocken gelegt werden.
Regelmäßiges Abäppeln der Außenplätze gehört ebenso zu den vorsorgenden Maßnahmen, da schädliche Bakterien hier ideale Lebensbedingungen haben. Regelmäßige Pflege und das Putzen des Pferdes können Schlimmeres verhindern. Jedoch reizen eine übertriebene Hygiene und ständige Waschungen die Haut ebenso sehr.
Fütterungsempfehlung bei Mauke
Was darf ein Pferd bei Mauke fressen, welche Spurenelemente sind jetzt wichtig und wo ist Zurückhaltung geboten?
Oft entsteht Mauke zu Zeiten des Fellwechsels. Gerade in dieser Zeit muss der Stoffwechsel unserer Pferde besonders hohe Leistungen vollbringen und oftmals geht der Fellwechsel mit einem Zinkmangel einher, welcher ebenso ein möglicher Auslöser der Mauke ist. Das Ekzem entsteht meist in der Fesselbeuge des Pferdes und breitet es sich weiter bis zum Gelenk aus (Experten sprechen dann von Raspe).
Ist ein Pferd besonders anfällig dafür, eine Mauke zu entwickeln und leidet zudem unter einem verzögertem Fellwechsel, lohnt es sich, einen möglichen Zinkmangel einmal genauer abklären zu lassen. Hierzu entnimmt der Veterinär eine kleine Blutprobe und kann diese hinsichtlich möglicher Mängel im Labor untersuchen lassen. Neben der Empfehlung des täglichen Ausmistens und Pflege der Pferdebeine, besonders den Fesselbereich sauber und trocken zu halten, kann so eine mögliche Ursache von innen her wirksam bekämpft und gezielt das Immunsystem des Pferdes unterstützt werden.
Wofür wird Zink benötigt?
- Regulation des Stoffwechsels.
- Zellerneuerung (besonders wichtig für Haut- und Haar).
- Stabilisierung des Immunsystems.
Zusätzlich ist eine bedarfsgerechte Fütterung von großer Bedeutung. Ein Zuviel an Eiweiß, Zucker und Stärke sind nicht nur ungesund, sondern steht auch in Verdacht Mauke auszulösen oder zumindest in der Entstehung zu fördern. Daher schwören viele Pferdebesitzer auf eine strenge Diät des Pferdes, zumindest zu den kritischen Zeitpunkten des Jahres.
Neben einer zeitlich begrenzten Weidezeit wird auf Natürlichkeit gesetzt. Das Futter sollte reich an Rohfasern sein und möglichst proteinarm. Misch- und Kraftfutter sollten ebenfalls in ihrer Zusammensetzung überprüft und der Stärkegehalt reduziert werden. Zusätzlich sollte die Versorgung aller wichtigen Spurenelemente und Mineralien überprüft werden. Nach Meinung unserer Tierärztin Dr. Lisa Butterweck ist eine gesunde und angepasste Fütterung ohnehin für jedes Pferd zu empfehlen und getreidehaltige Leckerlis in Maßen völlig in Ordnung.
Fütterungsempfehlung:
- Überprüfung der Mineralien- und Spurenelemente.
- Reduzierung der Eiweiß- und Zuckermenge (reduzierte Weidezeit).
- Angebot an rohfaserreiches Futter.
- Anpassung des Kraftfutters (Müsli) an den Bedarf des Pferdes.
- Reduzierung von stärke- oder eiweißreicher Kost.
Behandlung der Mauke bei Pferden
Nur eine intakte Haut mit einer stabilen Mikroflora stellt einen guten Schutzschild gegenüber Umwelteinflüssen dar. Wenn die Haut gereizt wird und kleine Risse entstehen, können sich unerwünschte Bakterien stark vermehren und das Gleichgewicht der Mikroflora gerät aus den Fugen.
Aus diesem Grund beruht die Behandlung der Mauke auf zwei wesentlichen Punkten:
- Ursachen erkennen und diese zukünftig vermeiden.
- Wiederherstellung einer positiven Bakterienflora.
Besondere Gefährdung von Pferden in der Offenstallhaltung
Gerade in den Herbst- und Wintermonaten verursacht die Witterung in unseren Breitengraden, dass Koppeln und Paddocks oft nass, aufgeweicht und matschig sind. Verfechter des Offenstalls protestieren, dass dieser Umstand alleine noch keine Mauke verursachen würde.
Tatsächlich ist es so, dass der Entzündung eine Hautreizung vorausgeht, mit der Folge, dass der natürliche Schutzschild der Haut verloren geht. Durch ständige Nässe wird die empfindliche Haut der Fesselbeuge zumindest aufgeweicht. Die Hinterbeine der Pferde sind häufiger betroffen. Weiße Fesseln stellen ebenfalls ein Risiko dar, da diese empfindlicher reagieren. Beschwerden treten hier üblicherweise beidseitig auf.
Mechanische Reize, Pflanzenschutzmittel, schlechte Haltungsbedingungen, wie beispielsweise unsaubere Einstreu, schädigen die empfindliche Haut zunehmend. Aber auch Faktoren, wie eiweiß- und stärkehaltige Ernährung, Mangelernährung, Autoimmunerkrankungen, Allergien, Photosensibilität oder Stress, zum Beispiel ausgelöst durch einen Stallwechsel, können die Entstehung von Mauke begünstigen.
Besonders häufig betroffen, sind Rassen, wie Friesen, Tinker und Kaltblüter. Aufgrund des starken Fesselbehangs können sich Schmutz und Feuchtigkeit besonders gut festsetzen.
Erste Schritte bei Behandlung der Mauke
Um die Ausbreitung der Mauke zu stoppen und die Regeneration der Haut zu fördern, ist es wichtig, die ursächlichen Probleme abzustellen:
Zuerst muss verhindert werden, dass die Fesselbeuge weiterhin der Feuchtigkeit ausgesetzt wird. Bei der Haltung auf sehr nassen Weiden, sollte über eine Lösung zur Trockenlegung des Bodens nachgedacht werden. Steht das Pferd in der Box, muss die Einstreu sauber und trocken gehalten werden, um eine weitere Reizung der Haut durch Feuchtigkeit, Kot und Urin zu verhindern. Regelmäßiges Misten und Abäppeln von Boxen, Paddocks und Weiden ist daher meist unerlässlich.
Gegebenenfalls sollte bei Mauke auch über die Anpassung der Fütterung nachgedacht werden. Ein Mangel an wichtigen Mineralien und Spurenelementen kann die Entstehung einer Mauke ebenso fördern, wie ein Überschuss an Eiweiß und Stärke.
Bei Verdacht auf eine Sekundärinfektion mit Milben oder Hautpilz nimmt der Tierarzt ein Hautgeschabsel zur Untersuchung.
Da Mauke grundlegend als bakterielle Infektion zu verstehen ist, sollte bei der Behandlung der Fokus auf die Wiederherstellung einer gesunden Bakterienflora liegen.
Wird das Verhältnis der Mikroorganismen gestört und die Haut durch ständige Nässe oder kleine Risse geschädigt, können unerwünschte Bakterien eindringen und sich stark vermehren.
Überwiegen die schlechten Bakterien auf der bereits gereizten Haut, sind entzündliche Prozesse die Folge. Da die Haut nur im intakten Zustand und in Verbindung mit einer positiven Mikroflora ein Schutzschild gegenüber der Umwelt darstellt, ist es wichtig, das Gleichgewicht zugunsten der guten Bakterien wieder herzustellen.
Wieder eine gesunde Bakterienflora herstellen
Antibakterielle Präparate unterscheiden nicht zwischen guten und unerwünschten Bakterien. Alle vorhandenen Bakterien werden abgetötet, auch die Guten. Nach einiger Zeit wird die freie Fläche jedoch erneut mit unerwünschten Bakterien besiedelt und es entsteht wieder eine negative Mikroflora. Die Zahl der schädlichen Keime ist sogar noch größer, als vor der Desinfektion (Desinfektions-Paradoxon).
Die enthaltenen probiotischen (guten) Bakterien siedeln sich nach dem Aufsprühen auf der Haut an und sorgen effektiv und sanft dafür, wieder eine gesunde Mikroflora entstehen zu lassen. Auf diese Weise reduzieren sie das durch schädliche Bakterien verursachte Risiko für Mauke.
Gleichzeitig werden die betroffenen Stellen getrocknet, da die probiotischen Bakterien einen hohen Feuchtigkeitsbedarf haben. Durch das regelmäßige Aufbringen von Probiotika bleibt die positive Mikroflora erhalten.
Ein weiterer Vorteil: Bei der Desinfektion besteht die Gefahr der Resistenzbildung. Dieses Problem entsteht bei der probiotischen Reinigung nicht.
Die Kruste bei Mauke nicht entfernen
Die übliche Vorgehensweise bei Mauke ist oft, die Kruste mit Wasser abzulösen, um anschließend ein hautpflegendes oder antibakterielles / desinfizierendes Produkt auftragen zu können. Diese Prozedur ist meist sehr schmerzhaft für das Pferd.
Weitere Informationen zum Thema Mauke
Auch interessant im Zusammenhang mit der Behandlung von Ekzemen und Hauterkrankungen (Mauke) bei Pferden ist die Blutegeltherapie zu der wir einen Beitrag in unserem Magazin veröffentlicht haben.