Ohrmilben bei Katzen
Wird die gewohnte Harmonie plötzlich durch ständiges Kratzen und zunehmende Unruhe der Katze gestört, ist das oft das erste Symptom für Ohrmilben bzw. eine Ohrräude. Übertragen wird Sie häufig durch den direkten Kontakt zwischen zwei Tieren, und zwar nicht nur von Katze und Katze, sondern auch von Katze und Hund. Besonders häufig leiden junge Katzen am Ohrmilbenbefall. Das Tier macht dann durch ständiges Putzen und sich benagen auf sein Leiden aufmerksam.
Symptome von Ohrmilben bei der Katze erkennen
In der Regel wird der Befall mit Ohrmilben überwiegend von der Milbenform Otodectes cynotis verursacht. Es handelt sich hierbei um sogenannte Ektoparasiten, die meist nur Ohrmuschel und äußeren Gehörgang befallen. Katzen sind häufiger von diesen Parasiten betroffen als beispielsweise Hunde. Die Jungtiere erkrankter Katzen sind besonders stark gefährdet, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Freigänger sind ebenfalls vermehrt betroffen, da diese Erkrankung hochansteckend ist.
Die Übertragung erfolgt in der Regel von Tier zu Tier. Ohrmilben sind nicht wirtsspezifisch, das heißt sie überleben auch einige Wochen außerhalb des Tieres, obwohl sie sich von Hautschuppen und Wundsekreten ernähren. Der Juckreiz wird durch ihre Bewegungen auf der Haut sowie die im Milbenspeichel und Milbenkot befindlichen Allergene ausgelöst.
Allgemeine Symptome für einen Befall der Katze
Das rechtzeitige Erkennen der Symptome und Einschreiten kann weitere Probleme, die als Folge des Kratzens entstehen, im besten Fall verhindern. Dazu zählen Hautabschürfungen, Haarausfall und die Entstehung schmerzlicher, durch Bakterien verursachte Infektionen. Treten diese Symptome auf, leidet die Katze möglicherweise an einem Parasitenbefall. Dieser sollte zur Linderung der Beschwerden rechtzeitig abgeklärt und behandelt werden.
Die Symptome variieren von Katze zu Katze, vor allem in der Intensität. Manche Katzen klappen ihr Ohr einfach um, bei anderen ist es so schlimm, dass sie sich blutig kratzen und mit den Krallen tief ins Ohr vordringen, was sie beim normalen Putzen eigentlich nicht tun. Es ist also nicht gerade ein Kinderspiel, die Symptome des Ohrmilbenbefalls bei Katzen zu erkennen und das Verhalten zu deuten. Unkoordinierte Bewegungen oder ein Schiefhalten des Kopfes sind weitere Anzeichen für einen Ohrmilbenbefall. Es kommt zu einer verstärkten Bildung von Ohrenschmalz, das sich zusammen mit den weißen Milben zu einer schwarz-bräunlichen, krümeligen Absonderung verbindet. Man spricht dabei auch von kaffeesatzartigem Sekret.
Folgende Symptome eines Ohrmilbenbefalls können auftreten:
- Ohren der Katze sind abgeknickt.
- Die Katze schüttelt häufig den Kopf und kratzt sich mit den Pfoten.
- Blutige Krusten und Kratzer neben dem Ohr.
- Unangenehmer Geruch kommt aus dem Ohr.
- Sichtbare Ohrbeläge, oft bröselig und braun, oder aber heller Ohrschmalz.
- Die Katze hört schlecht.
- Die Katze zeigt schmerzen durch Miauen an, wenn man das Ohr berührt.
Diagnose der Ohrräude durch den Tierarzt
Die Diagnose in der Praxis verläuft in der Regel völlig unkompliziert. Der Tierarzt stellt die Diagnose mittels Ohrenspiegel (Otoskop) und mikroskopischer Untersuchung. Das Licht des Otoskops lockt die Milben hervor und lässt sie aktiver werden. Dank der starken Vergrößerung und der sehr hellen Lichtquelle des Videoskops kann der Tierarzt bei Katzen tausende Milben erkennen, die sich hektisch bewegen. Dies sind die sogenannten Milbenkolonien. Besonders leicht fällt die Diagnosestellung, wenn zusätzlich das bräunliche (in seltenen Fällen das weiße) Sekret im Ohr gefunden wird. Bei anhaltenden Zweifeln seitens Tierarzt oder Katzenbesitzer ist es möglich, eine Probe des Ohrschmalzes unter dem Mikroskop näher zu betrachten.
Bei der Ohrmilbenbefall können zusätzlich Hautveränderungen an anderen Körperstellen, die sogenannte Otodectes-Räude, auch Ohrräude genannt, auftreten. Da Katzen gerne zusammengerollt schlafen und dadurch die Ohren am Flankenbereich aufliegen, können die Milben den Gehörgang verlassen und weitere Hautbezirke der Katze angreifen. In diesem Fall wird eine umfassende Behandlung durch den Tierarzt erfolgen.
Wichtig:
Die Mitbehandlung aller im Hause lebenden Tiere wird von Experten ausdrücklich empfohlen. Halten Sie aber zuvor Rücksprache mit Ihrem Tierarzt, da nicht alle Insektizide für Hund und Katze gleichermaßen geeignet sind.
Mögliche Folgen eines Ohrmilbenbefalls bei einer Katze
Es gibt Katzen, die scheinbar ohne große Probleme jahrelang mit diesen Parasiten im Einklang leben können, während andere sich bis zur Selbstverstümmelung quälen. In der Folge von Hautrötung, Haarausfall und Verkrustungen können weitere Infektionen, die sogenannten Sekundärinfektionen entstehen. Im schlimmsten Fall kann es zu Taubheit und Mittelohrentzündungen bis hin zum Blutohr kommen. Eine regelmäßige Ohrenpflege trägt dazu bei, dass es gar nicht erst so weit kommt.
Ohrmilben bei Katzen wirksam vorbeugen
Der Befall mit Ohrmilben bei Katzen ist leider hochansteckend. Je früher der Ohrmilbenbefall erkannt wird, desto wirksamer kann man einschreiten, vorbeugen und pflegen. Allerdings ist das Vorbeugen nur begrenzt möglich, vor allem bei Freigängern. In freier Wildbahn können sich die Katzen die Milben nämlich schnell von bereits befallenen Artgenossen einfangen. Der erste Schritt zur effektiven Vorbeugung bei Ohrmilben ist also die tägliche Untersuchung sowie regelmäßige Reinigung der Ohren, um die Schmarotzer-Milben rechtzeitig zu erkennen und einem weiteren bzw. erneuten Ohrmilbenbefall vorzubeugen.
Um die Ohrmilben von Anfang an abzuwehren, sollte die allgemeine Hygiene im Haushalt besondere Beachtung finden, denn Parasiten bevorzugen neben Fell auch Textilien. Regelmäßiges Waschen bei hohen Temperaturen beugt dem Ohrmilbenbefall daher sehr gut vor. Auch sogenannte Spot-On-Präperate können helfen und sollten in einem bestimmten Zeitabstand angewendet werden, um den Milben den Aufenthalt im Katzenfell so unangenehm wie möglich zu machen. Wenn man auf spezielle Halsbänder gegen Parasiten zurückgreifen möchte, unbedingt auf einen Sicherheitsverschluss achten, damit die Katze beim Erkunden der Umgebung nicht hängen bleibt.
Übersicht der Maßnahmen zur Vorbeugung und Pflege:
- Textilien regelmäßig bei hohen Temperaturen waschen.
- Regelmäßig die Wohnung saugen und sauber halten.
- Fellpflege des Tieres verbessern.
- Spot-On Präparate zur Vorbeugung und Pflege bei Ohrmilbenbefall.
Fellpflege nach dem Ohrmilbenbefall
Die Parasiten haben einen Überlebenszyklus von etwa 21 Tagen und können auch außerhalb der Tiere einige Wochen überleben. Diese Gegebenheiten sollten beim Kampf gegen die Schädlinge natürlich beachtet werden. Alle weiteren Tiere im Haushalt müssen ebenfalls mit einem Anti-Milben-Präparat behandelt werden, um einem erneuten Befall wirksam vorzubeugen. In manchen Fällen wird eine Umgebungsdesinfektion empfohlen. Auch sollte das Fell des Tieres regelmäßig kontrolliert werden, damit man die Anzeichen und Symptome einer erneuten Ohrräude rechtzeitig erkennt.
Das Fell der Katze regelmäßig überprüfen auf:
- Stumpfes oder struppiges Fell.
- Verkrustete oder kahle Stellen.
- Schwarze Krümel, die sich bei Wasserkontakt rot färben.
Auch wenn die Katze sich vermehrt im Bereich der Ohren putzt und kratzt und dabei tief mit den Krallen in den Gehörgang vordringt, sollte man das Tier schnell zur Diagnose zum Tierarzt bringen.
Wirksame Behandlung der Ohrmilben bei Katzen
Der Befall mit Ohrmilben kann zu Entzündungen und Verkrustungen der Ohrmuschel führen. Die regelmäßige und sanfte Reinigung der Ohren ist für das Wohlergehen Ihres Tieres daher unverzichtbar. Von einer Reinigung des Gehörganges und der Benutzung von Q-Tips ist deutlich abzuraten, da so das empfindliche Trommelfell verletzt werden könnte.
Sofern die Katze bereits unter Ohrmilbenbefall leidet, kommt es in erster Linie darauf an, den starken Juckreiz an den Ohren zu lindern und das Fell der Katze zu behandeln. Sobald die ersten Symptome der Ohrräude bei Katzen auftreten, sollte man zur Diagnose sofort einen Tierarzt aufsuchen, denn die Milben lassen sich extrem leicht von Tier zu Tier und sogar auf den Menschen übertragen. Es ist also wichtig, dass man schnellstmöglich mit der richtigen Behandlung der Ohrmilben beginnt. In der Regel wird der Tierarzt der Katze eine Salbe mit Ivermectin zur Behandlung verschreiben. Diese muss direkt ins Katzenohr aufgetragen werden.
Tägliche Reinigung und Pflege der Katzenohren
Das lästige Jucken hört auf und die Gefahr weiterer Infektionen, die durch das Kratzen der Tiere entstehen können, wird deutlich gesenkt. Durch die gewissenhafte Pflege und Reinigung der betroffenen Stellen kann dem erneuten Auftreten der Ohrmilben meist vorgebeugt werden.
Neben reinen Pflegeprodukten kommen häufig Akarizide mit den Wirkstoffen Ivermectin, Doramectin oder Selamectin zur Anwendung, welche die Milben abtöten. Hierfür reichen in der Regel lokal wirkende Mittel aus. Zur Behandlung von Sekundärinfektionen müssen gegebenenfalls Antibiotika eingesetzt werden. In Absprache mit Ihrem Tierarzt können Spot-on Präparate eingesetzt werden, die im Nacken der Katze aufgetragen werden.
Bei der Anwednung gibt es allerdings einiges zu beachten:
- Ohr der Katze vorher reinigen und mit handwarmem Wasser ausspülen.
- Salbe täglich ins Ohr einbringen.
- Solange wiederholen, bis kein Sekret mehr im Gehörgang neu entsteht.
- Alle im Haushalt lebenden Tiere nach Absprache mit dem Tierarzt behandeln.