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Immunsystem des Pferdes

Wenn das Immunsystem des Pferdes geschwächt ist, können verschiedene Krankheiten die Folge sein. Doch welche Ursachen hat ein schwaches Immunsystem und wie kann das Immunsystem des Pferdes unterstützt werden?

Abwehrstrategien des Immunsystems bei Pferden

Immunsystem des Pferdes Bakterien, Viren, Parasiten und Pilze versuchen stets einen Organismus zu befallen, um sich dort anzusiedeln. Um sich vor diesen „Eindringlingen“ zu schützen, besitzen auch Pferde ein Immunsystem. Zur Abwehr der verschiedenen Infektionserreger nutzt der Organismus zwei verschiedene Strategien:

1. Unspezifische Abwehr

Die erste Stufe der Abwehrstrategie ist die anatomische Barriere. Dazu zählen unter anderem Haut, Schleimhaut und Haare. Auch das Flimmerepithel in der Lunge und die Magensäure stellen eine erste Barriere gegen Angriffe von außen dar. Auch das saure Milieu der Haut und die Mikroflora auf Haut, Schleimhaut und im Darm spielen eine wichtige Rolle.

Haben die Erreger die anatomische Barriere durchbrochen, stoßen sie auf sogenannte Fresszellen. Sie umschließen alles, was der Organismus als körperfremd und bedrohlich einstuft und bauen es nach und nach ab. Da die Fresszellen die Art der Erreger vor der Vernichtung nicht analysieren und ihre Strategie nicht erregerspezifisch anpassen, wird diese Stufe der Abwehr als „unspezifische Abwehr“ bezeichnet.

2. Spezifische Abwehr

Neben der natürlichen Abwehr durch anatomische Barrieren und Fresszellen kann das Immunsystem die sogenannte „spezifische Abwehr“ nutzen. Hier werden einzelne, spezifische Erreger gezielt bekämpft. Das Immunsystem merkt sich dabei die Beschaffenheit der Erreger. Daher spricht man bei dieser Stufe auch von „intelligenter Abwehr“. Das Immunsystem kann aus dem Abwehrprozess lernen und bei einer erneuten Infektion noch gezielter reagieren. Dieses immunologische Gedächtnis macht man sich auch bei einer Impfung zunutze.

Überreaktion des Immunsystems

Nicht immer klappt bei der Abwehr von Erregern alles reibungslos. Manchmal kommt es vor, dass sich das Immunsystem gegen völlig harmlose Stoffe richtet. Ist dies der Fall, spricht man von einer Überreaktion des Immunsystems (Allergie). Das spezifische Abwehrsystem nimmt einen unbedenklichen Stoff fälschlicherweise als bedrohlich wahr und kämpft dagegen an.

Solche Fehlinterpretationen des Immunsystems entstehen oft, wenn bei einer entzündlichen Darmerkrankung die Darmwand geschädigt wird und Stoffe aus dem Darm ins Blut gelangen (Leaky Gut Syndrome), die dort eigentlich nicht hingelangen sollten. Insbesondere die Eiweiße aus der Nahrung werden dann oft als Eindringlinge eingestuft, was sie in diesem Moment ja auch sind. Allerdings „merkt“ sich das Immunsystem diesen Eindringling. Selbst wenn die Darmerkrankung ausgeheilt ist und die Darmwand wieder so dicht ist, wie sie es sein soll, kann es weiterhin Reaktionen des Immunsystems auf den ehemaligen Eindringling geben. Eine Allergie ist entstanden. Eine gesunde Darmflora kann helfen, das in die Irre geleitete Immunsystem umzutrainieren.

Bei Pferden mit Sommerekzem richtet sich das Immunsystem gegen Eiweiße aus dem eigentlich harmlosen Insektenspeichel der Kriebelmücken und Gnitzen, der beim Stechen übertragen wird. Auch bei dieser Art der Allergie können Probleme in Darm und Stoffwechsel eine Rolle spielen und die Symptome verstärken.

Gründe für ein geschwächtes Immunsystem des Pferdes

Viele äußere Umstände können einen Einfluss auf das Immunsystem haben. Bei einem krankheitsanfälligen Pferd ist es daher wichtig, die Situation immer ganzheitlich zu betrachten.

Folgende Faktoren können das Immunsystem negativ beeinflussen:

  • Hohes Alter.
  • Übergewicht.
  • Nährstoffmangel.
  • Schlechte Darmflora.
  • Körperliche Überbelastung.
  • Verletzungen oder Operationen.
  • Wetter (Kälte, starke Hitze, Zugluft).
  • Krankheiten (besonders chronische Erkrankungen).
  • Stress (zum Beispiel häufiger Stallwechsel, wechselnde Rangordnung).

Folgen eines schwachen Immunsystems

Viele Krankheiten lassen sich auf ein schwaches Immunsystem zurückführen. Durch die mangelnde Abwehr wird den Erregern das Eindringen in den Organismus leicht gemacht. Die betroffenen Pferde neigen zum Beispiel eher zu Atemwegsproblemen oder auch Hautpilz, Bindehautentzündungen und Durchfallerkrankungen wie Kotwasser. Allergien, Mauke und Strahlfäule zeigen sich häufiger und Parasiten, wie zum Beispiel Milben, Haarlinge oder Würmer, haben es leichter, das Tier zu befallen.

Auch beim Sommerekzem gilt ein geschwächtes Immunsystem als mitverantwortlich für die Sensibilisierung auf den Mückenspeichel und damit zur Ausbildung der Allergie.

Unterstützung des Immunsystems

Die Unterstützung des Immunsystems kann auf verschiedene Wege erfolgen. Die richtigen Haltungsbedingungen und ein passendes Futtermanagement bilden jedoch die Basis.

Haltungsbedingungen

Das Immunsystem kann durch artgerechte Haltungsbedingungen positiv beeinflusst werden. Ausreichend Bewegung, frische Luft und Sozialkontakt sind hier die wichtigsten Parameter. Nicht nur der innerartliche Sozialkontakt, sondern auch der zum Menschen ist für viele Pferde wichtig.

Häufige Stallwechsel sorgen für Stress und sollten, wenn möglich, vermieden werden. Ein stabiles Herdengefüge mit fester Rangordnung gibt einem Pferd Sicherheit.

Fütterung

Eine ausgewogene Fütterung ist wichtig für ein starkes Immunsystem. Die Basis dafür ist ein hochwertiges Grundfutter und ein gutes Mineralfutter, um das Pferd mit allen wichtigen Vitalstoffen, insbesondere Vitaminen, Spurenelementen und essenziellen Fettsäuren, zu versorgen.

Besonders im Winter oder bei bereits geschwächtem Immunsystem durch Infektion oder Allergie kann eine zusätzliche Ergänzung des Futters sinnvoll sein. So kann eine gezielte Kur mit darmstabilisierenden Mikroorganismen dem Pferd die Umstellung von Gras auf Heu im Herbst und umgekehrt im Frühling deutlich erleichtern. Diese gravierende Umstellung der Fütterung ist eine große Herausforderung für die Darmflora. Sie muss sich komplett umstellen, um ausreichend Nährstoffe aus der veränderten Fütterung zu gewinnen. Gerade in dieser Zeit, in der ja auch noch der Fellwechsel geschafft werden muss, kann es schnell zu Defiziten oder Verdauungsstörungen wie Kotwasser kommen.

Ernährungsdefizite können sich negativ auf die Bildung von Immunzellen auswirken und die Aufrechterhaltung von Schleimhautbarrieren und Sekretbildung behindern. Damit werden der Darm und seine Mikroflora beeinträchtigt, was das Defizit durch die schlechtere Darmfunktion noch verstärkt. Ein Teufelskreis kann so beginnen und sollte rechtzeitig durchbrochen werden, bevor die Gesundheit des Pferdes ernstlich Schaden nimmt.