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Insektenschutz für Pferde - Nützliche Tipps und Tricks

Der Winter ist für Pferd und Reiter immer eine harte Prüfung: Kälte, kurze Tage, und matschige Böden motivieren nicht gerade zu Aktivitäten im Freien. Sobald aber die Tage länger werden, die Temperaturen steigen und die Reitwege halbwegs trocken sind, gibt es für Pferd und Reiter kein Halten mehr: Der erste Ausritt kann beginnen. Auch ich werde bei der Vorstellung jedes Mal geradezu euphorisch. Dabei vergesse ich gerne, dass nervige Plagegeister wie Mücken, Fliegen und Bremsen, bereits in Wald und Wiesen Stellung bezogen haben. Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel, kaum sind wir auf den Feldwegen in Richtung Wald unterwegs, nehmen die Insekten Kurs auf uns. Innerhalb kürzester Zeit sind mein Pferd und ich von juckenden und schmerzhaften Stichen und Bissen übersät – die Freude am Ausreiten ist verflogen.

Steht mein Pferd auf der Weide, hat es zusätzlich mit Fliegenbefall rund um die Augenpartie zu kämpfen. In Scharen lassen sich die Plagegeister an den Tränendrüsen seiner Augen nieder. Dort saugen sie die Tränenflüssigkeit auf und hinterlassen möglicherweise Keime, die zu ernsthaften Augenproblemen führen können.

So schützen sich Pferde selbst vor Insekten

Glücklicherweise haben Pferde im Laufe ihrer Evolution wirksame Mechanismen entwickelt, mit denen sie fliegende Lästlinge ohne menschliche Hilfe abwehren können. Hierzu zählen:

  • Mähne, Schweif und Schopf, die wie ein Fliegenvorhang eine Landung der Insekten auf dem Pferdekörper verhindern.
  • Gezieltes Muskelzucken und Schweifschlagen, hilft den Pferden, die bereits auf Ihrem Körper sitzenden Plagegeister zu verscheuchen.
  • Kratzen mit den Hinterhufen am Bauch vertreibt Bremsen, Mücken und Fliegen von dieser für das Pferd eher schwer zugänglichen Körperregion.
  • Ausgiebige Sandbäder helfen dem Pferd, nervige Insekten Fliegen, Mücken und Bremsen loszuwerden.

Achtung: Ist die Weide ständig feucht oder stark durch Pferdeäpfel (Brutstätten der Parasiten) verschmutzt, treten angriffsfreudige Insekten verstärkt auf. Am schlimmsten trifft die Plage Pferde, deren Koppel sich in der Nähe von Kuhweiden, Gewässern oder mit Mist gedüngten Äckern befindet. In diesen Fällen stoßen die natürlichen Abwehrmechanismen der Pferde rasch an ihre Grenzen.

Auf die Hygiene des Pferdes achten

Es gibt einige einfache Maßnahmen, mit denen wir unsere Pferde für Fliegen, Mücken, Bremsen & Co unattraktiv machen können:

  • Stall und Weide immer sauber halten (keine Brutplätze für die „Lästlinge“ anbieten)
  • Schwüle Tage sind Festtage für fliegende Plagegeister, insbesondere für Mücken. Deshalb gilt: Bei hohen Temperaturen und gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit, das Pferd lieber in der Box lassen.
  • Den insektenanlockenden Pferdeschweiß wird das Tier am besten los, wenn wir es an heißen Tagen möglichst regelmäßig mit kaltem Wasser abspritzen.
    Vorsicht: Manche Pferde haben Angst vor Wasser und müssen deshalb behutsam an die erfrischende Dusche herangeführt werden.
  • Ist der Insektenplage tagsüber nicht beizukommen, kann man sein Pferd alternativ auch nachts rausstellen.

Textile Barrieren gegen Insekten

Neben einer Haltungsoptimierung gibt es inzwischen vielfältige, textile Barrieren, mit denen wir die Pferde vor Insekten schützen können. Viele Pferdehalter schwören auf Fliegenmasken als Kopfschutz. Diese bestehen aus einem feinen textilen Gitternetz, das mit Klettverschlüssen am Pferdekopf befestigt wird. Der Sinn dahinter ist, das die Pferde herausgucke , die Insekten aber nicht reinschlüpfen können. Alternativ gibt es Fransenstirnbänder, die an Trensenzaum oder Halfter befestigt werden. Ich bevorzuge für mein Pferd die Fransenvariante, weil sie meiner Erfahrung nach einfach besser hält und das Sichtfeld im Vergleich zur Maske weniger einschränkt. Welche Lösung tatsächlich die Bessere ist, wird innerhalb der Pferdesport-Community leidenschaftlich diskutiert. Aussagekräftige Vergleichstest sind mir nicht bekannt.

Während Fliegenmaske und Fransenstirnband nur Kopf und Ohren schützen, schirmen Fliegendecken den gesamten Pferdekörper gegen Angriffe von fliegenden Insekten ab. Wichtig dabei ist, die Decke muss richtig sitzen, damit sich das Pferd nicht selbst ausziehen kann und sich dabei möglicherweise verletzt. Natürlich darf die Decke auch nicht auf der Haut des Pferderückens oder des Brustbereiches scheuern.

Die richtige Deckengröße ergibt sich aus der Rücklänge des Pferdes. Hierfür misst man den Abstand zwischen Widerrist und Schweifansatz mit einem Maßband aus. Das Maßband muss dabei vor dem Widerrist ansetzen und entlang der Wirbelsäule am Rücken aufliegen. Zusätzlich kann man die Länge zwischen Brustmitte und Rückseite des Hinterbeines als Maßzahl für die Deckengröße nehmen.

Weitere Möglichkeiten der Insektenabwehr

Zebrastreifen

Seitdem Forscher herausgefunden haben, dass die Streifen von Zebras Insekten verwirren und diese die Zebras deshalb nur schlecht orten können, setzen zahlreiche Hersteller von Fliegendecken auf den „Zebra-Look“. Dass dies nicht nur ein Mode-Gag ist, weiß ich aus eigener Erfahrung. Auch unser Pony war immer ein beliebtes Opfer von Stechmücken & Co. Seitdem ich ihm aber eine Fliegendecke mit Zebrastreifen anziehe, kann es den Sommer über ohne große Probleme auf seiner geliebten Weide verbringen.

Ergänzungsfutter

Auf dem Markt wird inzwischen eine Vielzahl von Ergänzungsfuttermittel zur Abwehr von Insekten angeboten. Im Fokus stehen dabei knoblauchhaltige Zusatzfutter und Futter mit Immunsystem stärkender Wirkung. Der tatsächliche Nutzen dieser Futterzugaben ist umstritten. Deshalb bespreche ich – bevor ich mein Pferd damit füttere – erst mit meinem Tierarzt, was sinnvoll und was eventuell sogar schädlich ist.

Repellents

Um die fliegenden Plagegeister auf Abstand zu halten, besprühen viele Reiter ihr Pferd, insbesondere vor Ausritten, mit einem Insektenschutzmittel (Repellents). Wer Erfahrung mit einem derartigen Abwehrmittel gemacht hat, weiß, dass der Geruch nicht nur die Insekten vergrämt, sondern auch für den Reiter sehr unangenehm ist. Zudem reagieren manche Pferde auf die Inhaltsstoffe allergisch. Eine weitere Schwachstelle ist die begrenzte Wirkdauer. Hier besteht also durchaus Verbesserungsbedarf.

Fazit zum Thema Insektenschutz

Auch wenn der optimale Insektenschutz noch nicht erfunden ist, gibt es inzwischen eine Menge an Möglichkeiten zur Abwehr der fliegenden Lästlinge, sodass wir unseren Pferden den regelmäßigen Weidegang guten Gewissens gönnen können.

Checkliste für einen effektiven Insektenschutz

  1. Koppeln in der Nähe von Kuhweiden, Gewässern oder mit Mist gedüngten Äckern meiden.
  2. Stall und Weide immer sauber halten.
  3. Bei hohen Temperaturen und gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit das Pferd lieber in der Box lassen.
  4. An heißen Tagen das Pferd mit kaltem Wasser abspritzen.
  5. Alternativ: Weidegang in der Nacht statt tagsüber.
  6. Textile Lösungen: Fliegenmasken, Fransenstirnbänder und Fliegendecken – Zebramuster hat sich bewährt.
  7. Ergänzungsfutter ist umstritten und mit Tierarzt zu klären.
  8. Insektenschutz schütz optional, riecht jedoch streng – auch für den Reiter.

Schutz vor Insekten ist ein wichtiger Faktor bei der Vorbeugung oder Behandlung des Sommerekzem bei Pferden.