Ist das nur eine idyllische Vorstellung oder Realität? Können sich Hunde und Katzen aneinander gewöhnen, ja sogar Freundschaften schließen und was gilt es bei der Zusammenführung zu beachten? Welche Missverständnisse könnten auftreten und wie können Tierliebhaber dem am besten vorbeugen?
Aus eigener Überzeugung plädiere ich für ein Zusammenleben mit Hund und Katze. Unter Berücksichtigung beider Rassen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen ist ein harmonisches Miteinander durchaus möglich. In meiner Familie ist dies seit Generationen so gehandhabt worden und die Frage nach möglichen Problemen stellte sich mir somit auch nicht. Ich habe noch immer das Bild vor Augen, wie die Boxerhündin meiner Großmutter und unsere Siamkatze eng aneinander gekuschelt auf dem Sofa lagen.
Hund und Katze in einem Haushalt - was es zu beachten gilt
Bevor eine Freundschaft zwischen Hund und Katze entstehen kann, müssen einige Dinge bedacht werden. So können etwaige Schwierigkeiten im Keim erstickt werden und die Zeit des Kennenlernens verläuft normalerweise schneller und ohne Rückschläge ab. Hund und Katze sprechen nun mal eine unterschiedliche Sprache und das Erlernen der Fremdsprache benötigt ein wenig Zeit. Das laute Schnarchen der alten Hundedame hatte glücklicherweise eine beruhigende Wirkung auf unsere Katze, verstand sie es doch als versöhnliches Schnurren. Umgekehrt könnte der Hund im Schnurren aber auch ein bösartiges Knurren sehen. In diesem Fall müssten die guten Absichten der Katze durch den Besitzer positiv verstärkt werden. Auch das Wedeln mit dem Schwanz könnte zu Missverständnissen führen. Beim Hund ist das Schwanzwedeln Ausdruck freudiger Erwartung, bei der Katze zeugt es jedoch eher vom Wunsch nach Ruhe und ist ein deutliches Zeichen des Unbehagens.
Hund und Katze zusammenbringen
Je nach Alter der Tiere sind unterschiedliche Konstellationen der Zusammenführung von Hund und Katze möglich.
- Zwei Jungtiere
Am leichtesten ist die Integration zweier Jungtiere. Sie können gemeinsam aufwachsen und lernen so das Verhalten des Anderen zu deuten und wurden noch von keinen negativen Erfahrungen beeinflusst. - Ausgewachsener Hund und Katzenbaby
Trifft ein ausgewachsener Hund auf ein Katzenbaby, so ist auch diese Situation noch leicht zu handhaben. Der Hund ist ein Rudeltier und wird das Katzenbaby schnell in seinem Rudel aufnehmen. Handelt es sich um eine Hündin, wird sie vielleicht sogar Mutterinstinkte entwickeln und das kleine Wesen in ihre Obhut nehmen. - Welpe und ältere Katze
Das Kennenlernen eines tollpatschigen Welpen mit einer älteren Katzendame wird wahrscheinlich dadurch geprägt sein, dass die erfahrene Katze den Neuankömmling erst einmal als Eindringling ansieht und ihr Revier verteidigt.
Egal welche Konstellation, das Kennenlernen sollte grundsätzlich immer unter Beobachtung erfolgen. Der Hund, darf die Katze niemals jagen und als Beutetier betrachten. Aber auch die Katze, besonders in Anbetracht ihrer Eigenständigkeit, darf den Hund nicht mit ihren Krallen verletzen. Eine Katze zu erziehen stellt natürlich eine Herausforderung dar, aber auch sie muss lernen, das neue Familienmitglied zu akzeptieren.
Bei älteren Tieren spielen die jeweiligen Erfahrungen in ihrem Leben eine entscheidende Rolle. Hier ist zum Teil sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt, denn manchmal weiß man schlichtweg nicht, wie das eigene Tier reagieren könnte und welche Erfahrungen, ob gut oder schlecht, bereits gemacht worden sind. Aber mit Feingefühl lässt sich auch das in den allermeisten Fällen regeln und einem friedlichen Zusammenleben steht nichts mehr im Wege.
Was bei der Eingewöhnung von Hund und Katze zu beachten ist
Ein erstes Zusammentreffen der beiden Hausbewohner sollte in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre stattfinden. Dies gilt für die Tiere ebenso wie für die Menschen, denn unser eigenes Auftreten hat ebenfalls Konsequenzen und kann die Zusammenführung entsprechend beeinflussen. Unruhe, Ängstlichkeit und Nervosität, wenn auch unbewusst, überträgt sich auf die Tiere. Auch Leckerlis als Bestätigung für gutes Benehmen haben sich in diesem Zusammenhang bewährt. Zur besseren Eingewöhnung sollte die Zusammenführung immer nur für kurze Zeit geschehen. Dabei muss sich die Katze jederzeit zurückziehen oder beispielsweise auf den Katzenbaum flüchten können. Der Hund wird in der ersten Phase angeleint, was je nach Erfolg der Annäherung schrittweise gelockert werden kann. Das Füttern der Katze erfolgt ab sofort in einer Höhe, welche der Hund nicht erreichen kann, beispielsweise auf der Fensterbank und auch das Katzenklo ist für den Hund tabu. Trotz aller Liebe für den Hund ist die Privatsphäre der Katze unbedingt zu respektieren.