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Kleiner Hund mit großer Aufgabe - Therapie-Assistenzhund im Einsatz

Hallo mein Name ist Maike Arikan und ich habe einen 3 Jahre alten und 2400g leichten Malteser-Shih-Tzu Mix, der auf den Namen Bommel hört. Wir beide haben vor kurzem unsere 1 Jährige zertifizierte Ausbildung zum Therapie/Pädagogik-Assistenzhund-Team mit etwa 180 Stunden in Bad Pyrmont an der m&i Fachklinik beendet.

Ich arbeite seit ungefähr 5 Jahren in einem Seniorenheim der Diakonie als Betreuungskraft für Menschen mit Demenz und im palliativen Bereich. Mir macht die Arbeit mit und für Menschen sehr viel Spaß. Aber etwas hat mir dennoch gefehlt.

Ich hatte schon länger den Wunsch, einen Hund anzuschaffen. In erster Linie für meine Familie, aber auch mit dem Hintergedanken, diesen einmal zu Therapie-Assistenzhund ausbilden zu lassen, damit ich dieses Glück mit vielen Menschen teilen kann.

Maike Arikan mit BommelMir war klar, dass nur ein kleiner Hund, der möglichst nicht haart, in Betracht kommt. Also machten meine Familie und ich uns auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten und verliebten uns auf Anhieb in das kleine Fellbüschel, weshalb wir auch auf den Namen Bommel kamen.

Der kleine Welpe Bommel ahnte damals sicher noch nicht, welche tolle Aufgabe er einmal gemeinsam mit seiner Besitzerin Maike erfüllen würde.

Ob mein kleiner Hund überhaupt als Therapiehund in Frage kommen würde, war bei der Anschaffung noch nicht klar. Dass er geeignet für diese Ausbildung war, konnte meine Dozentin erst nach dem persönlichen Kennenlernen vor Ort feststellen.

Dann musste ich noch meinen Arbeitgeber überzeugen, mir diese teure Ausbildung zu ermöglichen. Das tat er dann auch, worüber ich mich natürlich sehr gefreut habe, da rund 1600 Euro Ausbildungskosten für mich nicht wenig sind.

Mir ist durchaus klar, dass es nicht selbstverständlich ist, dass einem der Arbeitgeber eine so tolle Weiterbildung ermöglicht.

Bommels Aufgaben als Therapieassistenzhund

Bommel baut viel leichter Kontakt zu den Bewohnern auf, als ein Mensch es je könnte, indem er völlig unvoreingenommen auf sie zugeht. Sie müssen sich keine Sorgen darüber machen, was Bommel von ihnen hält. Er liebt Menschen. Damit hilft er die Ängste abzubauen, die besonders für die Patienten in der palliativen Betreuung sehr belastend sein können.

Bommel gibt PfötchenBommel fördert so auch die Kommunikation, die gerade bei an Demenz erkrankten Bewohnern immer schwieriger wird. Jeder weiß doch, dass man über Tiere oder Kinder immer ins Gespräch kommt. Das klappt fast immer, egal wie massiv die Demenz schon fortgeschritten ist.Kommunikation muss ja nicht immer über das gesprochene Wort stattfinden.

Allein seine Anwesenheit wirkt sich oft schon positiv auf Körper, Geist und Seele unserer Bewohner und auch des Teams aus. Bommel legt sich gern zu Bewohnern mit aufs Bett und lässt sich streicheln oder er versucht mit der Pfote am Arm hinauf tastend den Bewohner zu aktivieren. Besonders in der palliativen Betreuung spendet Bommel die so dringend benötigte Wärme und Trost.

In Gruppen oder Einzelangeboten spielen wir verschiedene Spiele, die die Konzentration, Koordination, Motorik und vieles mehr fördern oder helfen die noch vorhandenen Ressourcen möglichst lange zu erhalten. Wir spielen sehr gerne Fußball, Stadt Land Fluss, Ringwurf und Slalomlauf, aber auch fast alles Andere, worauf die Menschen Lust haben.

Wir arbeiten biografiebezogen, sodass die Vergangenheit der Bewohner auf die Gruppe abgestimmt wird. So wird dann in der Männergruppe gerätselt, wie die Werkzeuge heißen, die man zum Tapezieren braucht. In anderen Gruppen wird vielleicht gesungen oder nach den Namen von verschiedenen Pflanzen gesucht.

Durch das Ringespiel, dass wir mit den Bewohnern gemeinsam spielen und durch den direkten, körperlichen Kontakt, baut Bommel eine Beziehung zu den Bewohnern auf, die ihm und den Bewohnern Sicherheit gibt.

Bommel und das RingespielWir haben ein großes Bettlaken, das mit aufgemalten Aufgaben auf dem Boden liegt und die Bewohner sitzen auf Stühlen oder in Rollstühlen darum herum. Ein Bewohner fängt an und wirft den mit Leckerli gefüllten Beutel auf ein Feld. Dann muss die jeweilige Frage beantwortet werden. War die Antwort richtig (was meistens der Fall ist da ich den Schwierigkeitsgrad anpasse) bringt Bommel den Beutel zurück zum Bewohner und dieser gibt ihm dann ein Leckerli. So geht es dann etwa 30-45 Minuten weiter.

Bommel liebt die Aufmerksamkeit der Bewohner und freut sich immer darauf, neue Spiele kennenzulernen.

Hygiene und Gesundheit sind wichtige Themen

Natürlich steht die Gesundheit meines Hundes und der Bewohner im Vordergrund, deshalb wird viel Wert auf Hygiene gelegt. Besonders im Umgang mit Risikogruppen, wie alten und kranken Menschen, müssen hohe Hygienestandards erfüllt werden. Bommel wird regelmäßig dem Tierarzt vorgestellt und erfüllt auch sonst alle Vorschriften wie Impfungen, Prophylaxe gegen Haarlinge / Läuse / Flöhe / Würmer und sonstige Parasiten.

Ich beobachte meinen Hund immer sehr genau, um mögliche Stressanzeichen rechtzeitig zu bemerken. Sollte Bommel auch einfach mal keine Lust haben zu arbeiten, respektiere ich das und nehme Rücksicht.

Er kommt auch ganz oft mit mir mit zur Arbeit. Ich arbeite 4-5h täglich im Seniorenheim.

Bommel im Bett Bommel verbringt den Morgen im Wohnbereich auf seinem festen Platz. Da hat er alles im Blick und auch Futter und Wasser stehen für ihn immer bereit.

Dort liegt er dann allerdings angeleint, weil er nicht unbeaufsichtigt umher laufen darf. Das wäre viel zu gefährlich. Er könnte leicht übersehen werden und Bewohner könnten dadurch über ihn stolpern.

Aber es ist auch zum Schutz für Bommel. Bewohner könnten sich erschrecken und versuchen, nach ihm zutreten. Manche Patienten sind ja etwas verwirrt und können dadurch unerwrtet aggressiv reagieren.

Bommel kommt seit seinem 4. Lebensmonat mit in die Einrichtung und hat gelernt mit den unterschiedlichsten Geräuschen, Gerüchen und Hilfsmitteln umzugehen. Rollstühle, Rollatoren, Gehstöcke, piepsende Hörgeräte – das Alles stört ihn nicht im Geringsten. Auch wenn Bewohner mal besonders intensiv und eng mit ihm kuscheln wollen, lässt er sich das gefallen.

Frauchen passt ja schließlich auf. Darauf kann mein Bommel sich immer verlassen und bleibt daher immer ganz ruhig.

Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Eindruck verschaffen, von Bommels Arbeit als Therapie-Assistenzhund und auch von meiner Arbeit mit ihm. Vielleicht kann ich damit auch anderen Hund-Mensch-Teams damit Mut machen, den Schritt zu wagen und die Ausbildung zu machen. Diese Tätigkeit bringt allen Beteiligten so viel Freude, dass ich dieses Erlebnis jedem wünsche.


Bommel auf dem Schoß eines BewohnersDiese Arbeit endet aber nicht mit dem Verlassen der Einrichtung. Ich muss regelmäßig üben mit Bommel. Das mache ich immer erst zusammen mit meinen Kindern zu Hause, die natürlich stolz sind daraACn mitwirken zu dürfen, dass Bommel immer neue und interessante Dinge für seine wichtige Arbeit im Seniorenheim lernt. So bringt Bommels Ausbildung sogar noch ein gemeinsames Hobby in unsere Familie, durch das wir alle gemeinsam viel lernen können.

Liebe Grüße


Maike Arikan mit Bommel

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