Nicht nur wir Menschen gehen Tag für Tag zur Arbeit. Auch viele Hunde haben einen festen Job. Durch die große Rassenvielfalt und deren unterschiedliche Fähigkeiten sind sie in vielen Bereichen eine große Unterstützung für uns Menschen. Einige spannende Hundejobs stellen wir hier vor.
Blindenhund
Ein Blindenhund ist für Menschen mit eingeschränkter oder gar vollständig fehlender Sehkraft eine große Hilfe. Sie unterstützen nicht nur bei der Bewältigung des Alltags, sondern leisten auch Gesellschaft und spenden Wärme und Geborgenheit, auf eine Weise, wie es wohl kein Mensch vermag. Die Ausbildung zum Blindenhund ist sehr komplex und beinhaltet verschiedene Lernfelder.
Dazu gehören unter anderem:
- Erkennen, Anzeigen und Überwinden von Höhenhindernissen
- Suchen von Treppen, Türen oder Parkbänken
- Benutzung von Zebrastreifen und Ampeln
- Finden von Haltestellen und Verkehrsmitteln
Die Ausbildung dauert etwa 6 bis 8 Monate und setzt einen Eignungstest im Welpenalter, sowie einen intensiven Gesundheitscheck voraus. Bevorzugte Rassen sind der Deutsche Schäferhund, der Labrador, der Golden Retriever, aber auch Mischlinge, die eine Schulterhöhe von 50 bis 65 cm aufweisen. Die Hunde müssen fähig sein eine enge Bindung zum Menschen aufzubauen, außerdem sind Gelehrigkeit, Ruhe, Intelligenz und Wesensfestigkeit wichtige Attribute, die ein Blindenhund erfüllen muss. In Kombination mit einer guten Ausbildung verschaffen sie den Menschen nicht nur mehr Mobilität, Lebensqualität und Unabhängigkeit, sondern auch mehr Sicherheit im Straßenverkehr und die Möglichkeit selbstständig und stressfrei den Alltag zu bewältigen.
Filmhund
Zu den wohl bekanntesten Filmhunden gehören „Lassie“ der Collie aus dem gleichnamigen Film „Lassie“, Beethoven der Bernhardiner aus „Ein Hund namens Beethoven“ oder auch Marley der Labrador aus dem Film „Marley und Ich“. Filme mit Hunden sind sehr beliebt, da Hunde die heimlichen Stars der Filmwelt sind, egal ob sie die Haupt- oder nur die Nebenrolle spielen. Doch das Leben eines Filmhundes erfordert langjähriges Training. Die Hunde müssen nicht nur körperliche Gesundheit aufweisen, sondern auch konzentrationsfähig, belastbar, menschenbezogen und lernwillig sein. Zur Grundausbildung gehört deshalb neben dem Erlernen eines breiten Spektrums an Tricks auch das Gelassenheitstraining. Die Hunde gehorchen meistens nur auf Handzeichen und dürfen sich dabei nicht von Lärm und Scheinwerferlicht ablenken lassen. In der Filmbranche werden häufig Rassehunde bevorzugt, da eine Rolle dann von mehreren Hunden gespielt werden kann, die sich Äußerlich nicht unterscheiden dürfen. Für den Film „Marley und Ich“ sollen sogar 22 Hunde benötigt worden sein.
Hütehund
Ausdauernd, agil, gehorsam, intelligent, wendig, arbeitswillig und einen Sinn fürs selbstständige Hüten – alles Eigenschaften, die einen guten Hütehund ausmachen. Besonders Border Collies, Deutsche Schäferhunde oder der Austarlian Shepherd werden gerne für diese Arbeit genutzt. Sowohl zum Treiben einer Herde aus Schafen, Rindern oder anderen Nutztieren, als auch für gezieltes Hüten können diese Hunde ausgebildet werden. Sie sind jedoch nicht zu verwechseln mit einem Herdenschutzhund, der das Abwehren von Wölfen oder Bären zur Aufgabe hat. Hütehunde gehorchen auf Tonbefehle durch Pfeifen und Rufen. Für jeden Hund gibt es individuelle Befehle, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Der Besitzer läuft selber nicht. Er gibt von einem festen Punkt am Rand der Fläche die akustischen Kommandos. Mittlerweile gibt es sogar Sportwettkämpfe bis hin zu Weltmeisterschaften für Hütehunde.
Jagdhund
Schon bei der Domestizierung der Wölfe, spielte wohl die gemeinsame Jagd mit dem Menschen eine wesentliche Rolle. Diese Art der Nutzung von Hunden hat ein riesiges Feld für Spezialisierungen auf verschiedene Jagdtechniken und eine entsprechend vielfältige Rassezucht gebracht. So sind die Jagdhunde heute in Ihrem Erscheinungsbild, entsprechend ihrer unterschiedlichen Arbeitsfelder, sehr divers. Jagdlich geführte Hunde nennt man auch Jagdgebrauchshunde. In vielen Situationen sind sie unverzichtbar für den Jäger, um die Jagd waid- und tierschutzgerecht ausüben zu können. Jagdhunde werden sowohl bei der Jagd auf Feldern und im Wald, als auch im Wasser oder unter der Erde eingesetzt und deshalb ihrem Einsatzgebiet entsprechend in verschiedene Kategorien unterteilt, die wiederum ihrerseits viele sehr stark spezialisierte Rassen hervorgebracht haben.
So vielfältig sind Jagdgebrauchshunde
- Apportierhunde
Sie werden für die Arbeit nach dem Schuss bei der Enten- und Niederwildjagd eingesetzt und bringen dem Jäger das erlegte Wild. Typische Rassen für dieses Einsatzgebiet sind Golden Retriever und Labrador Retriever. - Erdhunde
Diese Hunde werden bei der Arbeit im Fuchs- oder Dachsbau eingesetzt und müssen sehr wagemutig und selbstbewusst sein. Typische Rassen für dieses Einsatzgebiet sind Foxterrier, Parson Russell Terrier und Teckel(Dackel). - Schweißhunde
Hunde dieser Kategorie haben die Aufgabe einer Wundfährte („Schweiß“ bedeutet hier Blut) zu folgen und den Jäger zum verletzten Wild zu führen. Gerade bei der Nachsuche von bei Wildunfällen verletzten Tieren, sind sie unersetzbar. Typisch ist hier zum Beispiel der Hannoversche Schweißhund. - Stöberhunde
Sie stöbern Niederwild aus dichter Deckung auf. Dafür müssen diese Hunde selbstständig und ohne Sichtkontakt zum Herrchen arbeiten können. Typische Rassen für dieses Gebiet sind Deutscher Wachtelhund und Cockerspaniel. - Vorstehhunde
Sie sind die am häufigsten geführten Jagdhunde und können fast alle Aufgaben der anderen Kategorien erfüllen. Aus diesem Grund können sie auch als „Vollgebrauchshunde“ bezeichnet werden. Wittern diese Hunde eine Fährte, bleiben sie abrupt stehen um es dem Jäger anzuzeigen. Zu diesen Strebern unter den Jagdhunderassen gehören unter anderem deutsch Drahthaar, deutsch Kurzhaar, englischer Setter, kleiner Münsterländer, großer Münsterländer, Pointer und Weimaraner.
Jagdhunde müssen nicht nur die Fähigkeit besitzen, sich sozial gut einordnen zu können, sondern auch Arbeitsfreude, Belastbarkeit und einen guten Geruchssinn aufweisen.
Polizeihund / Diensthund
Die dominierende Rasse bei der Polizeihundearbeit ist der Deutsche Schäferhund. Neben ihm werden aber unter anderem auch Rottweiler und Dobermänner eingesetzt. Nicht jeder Hund ist für die Arbeit als Diensthund geeignet. Er muss eine hohe Arbeitsmotivation und Selbstsicherheit haben. Für die Ausbildung als Spezialhund werden weitere Eigenschaften vorausgesetzt. Die Ausbildung beginnt ab dem 1. Lebensjahr, dauert etwa 6-12 Monate und beruht auf drei zentralen Punkten, Nasenarbeit, Gehorsamkeitsübungen und Schutzdienst. Nach der Ausbildung zum Schutzhund kann dann die Weiterbildung zum Spürhund erfolgen. Eine enge Beziehung zum Hundeführer ist Grundvoraussetzung für die Arbeit als Polizeihund. Deshalb werden die Hunde nur einem Hundeführer zugeordnet und leben mit ihm unter einem Dach.
Rettungshund
Rettungshundestaffeln gehören verschiedenen Hilfs- und Rettungsorganisationen an. Dazu gehören unter anderem der Arbeiter-Samariter-Bund e.V. (ASB), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG), das Deutsche Rote Kreuz e.V. (DRK), die Johanniter, der Malteser Hilfsdienst e.V. oder das Technische Hilfswerk (THW). Die Rettungshunde müssen sehr flexibel einsetzbar sein und enorm resistent gegenüber Stress durch Lärm, Reisen und ungewohnte Umgebung sein. Deshalb werden sie für eine Vielzahl verschiedener Einsätze ausgebildet. Die Ausbildung dieser nervenstarken Alleskönner, dauert sehr lang, ist aufwendig und findet sehr oft im Ehrenamt statt.
Ein kleiner Einblick in die vielfältigen Einsatzgebiete der Rettungshunde
- Flächensuche
Die Suche erfolgt in unwegsamen Gelände, im Wald und auf Wiesen nach vermissten Personen. - Mantrailing
Dieses Spezialgebiet umfasst die Suche einer Person nicht nach einer Fährte durch Bodenverletzungen, wie bei der Flächensuche, sondern nach dem Individualgeruch einer Person. Dafür wird dem Suchhund beispielsweise ein Kleidungsstück der zu findenden Person vor die Nase gehalten, damit er die Verfolgung aufnehmen kann. - Trümmersuche / Lawinensuche
Die Schwierigkeit bei der Trümmersuche besteht darin, dass der Hund die menschliche Witterung zwischen einer Vielzahl anderer Gerüche herausfiltern muss und die vermisste Person sich unter einer großen Schicht von Schutt oder Schnee befinden kann. - Wasserortung
Diese speziell ausgebildeten Hunde können die menschliche Witterung aufnehmen, auch wenn sich die Person unter Wasser befindet. Der Geruch steigt an die Wasseroberfläche auf und die hochsensiblen Tiere können den Aufenthaltsort der vermissten Person anzeigen. - Wasserrettung
Die Hunde schwimmen mit einem speziellen Geschirr zu dem Opfer und bewahren sie vor dem Ertrinken. Die Person kann sich am Geschirr festhalten und sich an Land ziehen lassen.
Die Anforderungen an einen Rettungshund und seinen Halter sind sehr hoch. Sie müssen im Team fest zusammenarbeiten und eine lange Grundausbildung durchlaufen. Diese dauert etwa 2 Jahre. Sie setzt körperliche Fitness, Belastbarkeit, Leistungswille, Nervenstärke und Wesensfestigkeit voraus. Oft wird die Tätigkeit ehrenamtlich ausgeführt und erfordert somit eine hohe zeitliche Flexibilität. Häufig genutzte Hunderassen sind mittelgroße Gebrauchshunde wie beispielsweise der Deutsche Schäferhund, Labrador Retriever, Border Collie, Golden Retriever aber auch Mischlinge.
Therapiehund
Bei den Therapiehunden sind alle Rassen vertreten. Das Wichtigste für dieses Arbeitsgebiet ist Menschenbezogenheit, ein freundliches Wesen, Nervenstärke und Ausgeglichenheit. Die Hunde werden für die tiergestützte medizinische Behandlung genutzt. Sie sollen Ängste lösen, Stress abbauen, Glücksgefühle auslösen, sowie Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Deswegen kommen sie zum Beispiel bei Patienten zum Einsatz die unter Ängsten leiden, Sprach- oder Gleichgewichtsstörungen haben, eine Konzentrationsschwäche aufweisen oder unter ADHS leiden. Die Therapien finden einzeln oder in Gruppen statt und können sowohl in einer Klinik, als auch in gesonderten Einrichtungen durchgeführt werden. Die Hunde durchlaufen vorab einen Eignungstest, einen Gesundheitscheck und eine Grundausbildung, bevor sie ihr Zertifikat als Therapiehund erhalten.